Sollen durchgesickerte US-Geheimdokumente einen israelischen Angriff auf den Iran verhindern?

Die Veröffentlichung von zwei mutmaßlichen US-Geheimdienstdokumenten auf einem Teheraner Telegram-Kanal am 18.10. hat in Washington und in Israel große Besorgnis ausgelöst. Die Dokumente zeigen angebliche detaillierte Beobachtungen des US-Geheimdienstes über Vorbereitungen auf drei israelischen Luftwaffenstützpunkten für Angriffe auf den Iran als Vergeltung für dessen Raketenangriff auf Israel vom 1.10. Middle East Spectator berichtete auf dem Telegram-Kanal, das Leck stamme von einer anonymen Quelle in den US-Diensten, die zu dem Portal in keiner Verbindung stehe.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht klar, ob es sich bei den streng geheimen Dokumenten um einen tatsächlichen Einsatzplan oder um eine ausgeklügelte Täuschungsaktion Israels und seiner westlichen Verbündeten handelt. Die Informationen über die Vorbereitungen und Aktivitäten auf den Militärbasen sind jedenfalls präzise und detailliert. Obwohl die Echtheit der Dokumente nicht offiziell bestätigt wurde und wahrscheinlich auch nie bestätigt werden wird, betrachten israelische und andere Medien sie als authentisch. Haaretz berichtete sogar, Washington habe sich für das Leck entschuldigt.

Einige Beobachter, wie der ehemalige Pentagon-Beamte Stephen Bryen, nehmen an, daß die Iraner mit der Veröffentlichung gewarnt wurden, um Israels Angriffspläne zu sabotieren. Seiner Ansicht nach hat die undichte Stelle Israel und im weiteren Sinne den USA enorm geschadet, obwohl nicht bekannt ist, ob Personen aus der Biden-Administration beteiligt waren. „Zumindest werden die Israelis der Meinung sein, daß die US-Geheimdienste unzuverlässig und unterwandert sind.“

Irans Präsident Peseschkian ist in Kasan, um am 16. BRICS-Gipfel teilzunehmen. Er wird dort mit den Regierungsspitzen mehrerer Länder zusammentreffen, darunter China, Ägypten, Indien und Südafrika, sowie ein bilaterales Gespräch mit Präsident Putin führen, den er erst vor zwei Wochen getroffen hatte. Wie wir berichteten, hat der Iran in den letzten Wochen intensive diplomatische Aktivitäten entfaltet.

Vor Ort in Palästina unterbricht Israel seit Wochen jede Versorgung des nördlichen Gazastreifens mit Hilfsgütern, eingeschlossen Lebensmittel, Wasser und medizinische Versorgung, und hat die Evakuierung eines Viertels des libanesischen Territoriums erzwungen, während es die Hauptstadt Beirut weiter bombardiert. Am 13.10. drohte das US-Außenministerium mit Maßnahmen, falls Netanjahu das Embargo gegen den Gazastreifen nicht aufhebt und das Völkerrecht nicht respektiert, räumte ihm dafür aber eine Frist von 30 Tagen ein – also nach den US-Wahlen, so daß Kamala Harris Zeit hat, zu behaupten, die Demokraten würden palästinensische Zivilisten schützen. Und nur einen Tag später begann das Pentagon mit der Lieferung des THAAD-Luftabwehrsystems an Israel, das mit etwa 100 US-Soldaten besetzt sein wird.