Plenum in China ebnet den Weg zu rasantem technologischen Fortschritt

Die 3. Plenartagung des Zentralkomitees der KPCh ist immer ein mit Spannung erwartetes Ereignis, weil sie alle fünf Jahre die politischen Leitlinien für den kommenden Zeitraum festlegt – und wegen der extremen Turbulenzen im globalen Umfeld war sie diesmal von besonderem Interesse. Angesichts der Entschlossenheit der NATO, den Konflikt in der Ukraine fortzusetzen, und der Spannungen im Nahen Osten will China eine Kraft der Vernunft und Stabilität bleiben.

Die Wirtschaft im asiatisch-pazifischen Raum wächst vor allem dank des chinesischen Wirtschaftswachstums weiter, und die meisten Regierungen der Region widerstehen den Verlockungen der USA, sich direkt oder indirekt an einer Politik zur Eindämmung Chinas zu beteiligen. Die besonnene Reaktion der chinesischen Regierung auf diese Politik hilft ihnen dabei, eine „neutrale“ Haltung zu diesen geopolitischen Bestrebungen einzunehmen.

In dieser Hinsicht bot das viertägige Plenum, das am 18.7. zu Ende ging, eine Perspektive für eine Welt in der Krise. Im Abschlußkommuniqué heißt es, China werde sich nicht in eine Art Isolation zurückziehen, sondern sich der Außenwelt stärker öffnen. Die Regierung weiß, daß die Mehrheit der Länder die Politik der Zusammenarbeit begrüßt, so wie dies in der Gürtel- und Straßen-Initiative zum Ausdruck kommt. Sie beabsichtigt aber auch eindeutig, die Verteidigungskapazitäten des Landes zu verbessern.

Am wichtigsten ist jedoch die Erklärung im Abschlußdokument, daß das Schlüsselelement zur Überwindung wirtschaftlicher Beschränkungen, mit denen die USA und andere Chinas Entwicklung verhindern oder bremsen wollen, darin besteht, technologisch die „Speerspitze“ zu bleiben. Das Plenum diskutierte eingehend über die Förderung der „Kreativität“ in den wissenschaftlichen und technischen Kadern und bei der Jugend, die in den kommenden Jahrzehnten deren Platz einnehmen wird. Mit dieser Orientierung könne China auch in Zukunft Erfolge in Spitzenbereichen wie Künstliche Intelligenz, Quanteninformatik, Weltraumforschung und neue Energien vorweisen, u.a. die Entwicklung der Kernfusionsenergie, die bereits als Teil des Zukunftsmixes vorgestellt wurde. Es wurde zugesagt, bis 2035 den ersten industriellen Prototyp eines Fusionsreaktors zu entwickeln und bis 2050 die kommerzielle Erzeugung von Fusionsenergie in großem Maßstab zu ermöglichen.

China hat seine Bereitschaft bekundet, in allen diesen Bereichen mit allen Ländern zusammenzuarbeiten, auch mit den USA, die immer noch in Schlüsselbereichen wie der bemannten Raumfahrt eine Kooperation untersagen. Da die westlichen Eliten und Politiker schon so lange in Kategorien des „Nullsummenwettbewerbs“ denken, fällt es ihnen schwer, die Idee einer „Win-Win-Lösung“ zu akzeptieren.