FOCAC-Gipfel in Beijing: die nächste Phase der Entwicklung Afrikas

Das 9. Gipfeltreffen des Forums für China-Afrika-Kooperation (FOCAC), das vom 4.-6.9. in Beijing stattfindet, hat besondere Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit, Medien und Regierungen verdient, weil dieses Ereignis große Auswirkungen auf Europa hat. Staats- und Regierungschefs und andere führende Vertreter aus 53 Ländern und der Afrikanischen Union (AU) werden mit chinesischen Vertretern über die nächste Phase der Entwicklung Afrikas beraten, die durch die Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) vorangetrieben wird. Nach Angaben des Außenministeriums handelt es sich um die „größte diplomatische Veranstaltung, die China in den letzten Jahren ausgerichtet hat“.

Vor in- und ausländischen Medien erklärte Vize-Außenminister Chen Xiaodong am 23.8.: „Die Führer Chinas und Afrikas werden wichtige Kooperationsstrategien erörtern, gemeinsam Kooperationspläne ausarbeiten und den Austausch über die Staatsführung verstärken, was wichtige Leitlinien für die Entwicklung des Forums in der nächsten Phase liefern wird.“

Das sind keine leeren Worte, wie vor zwei Wochen veröffentlichte Zahlen zum afrikanisch-chinesischen Handel unterstreichen: Chinas Importe afrikanischer Waren erreichten in der ersten Jahreshälfte einen Wert von 60,1 Mrd.$, ein Anstieg um 14% gegenüber dem Vorjahr. 2023 wuchs der Handel auf einen Rekordwert von 282,1 Mrd.$, Chinas Einfuhren afrikanischer Nüsse stiegen um 130%, von Gemüse um 32% und von Blumen um 14%, so die Nachrichtenagentur Xinhua. Dies ist das Ergebnis der Politik Beijings zur Förderung der agroindustriellen Entwicklung in den afrikanischen Ländern.

Im Leitartikel der Global Times vom 21.8. heißt es: „Der Agrarhandel spielt zwar eine entscheidende Rolle, aber die langfristige Entwicklung Afrikas hängt strategisch mehr von der Zusammenarbeit bei der Industrialisierung und in aufstrebenden Industrien ab.“

„Durch die Vertiefung der Zusammenarbeit in der industriellen Wertschöpfungskette hat China Afrika geholfen, seinen Industrialisierungsgrad zu erhöhen und eine diversifizierte wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Diese Zusammenarbeit hat ein solides Fundament für Afrikas nachhaltige Entwicklung und Export-Wettbewerbsfähigkeit gelegt und gleichzeitig die chinesisch-afrikanische Wirtschafts- und Handelskooperation auf ein neues Niveau gehoben.“

Die Global Times stellt fest, daß sich die Investitionen chinesischer Unternehmen von der Rohstoffgewinnung auf das verarbeitende Gewerbe, den Bau von Infrastruktur, die digitale Wirtschaft und die Ausbildung von Arbeitskräften verlagert haben. Im Bereich der Infrastruktur unterstützte China den Bau und die Verbesserung von mehr als 10.000 km Eisenbahnstrecke, fast 100.000 km Straßen, fast 1.000 Brücken und fast 100 Häfen in Afrika. „Diese Infrastrukturprojekte haben die Konnektivität, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung sowie die Industrialisierung und Modernisierung des gesamten Kontinents erheblich verbessert.“

Es läge eindeutig im Interesse der europäischen Länder, sich hieran zu beteiligen, anstatt chinafeindliche Maßnahmen wie „Derisking“ voranzutreiben und sich gleichzeitig über die Masseneinwanderung aus Afrika zu beklagen, ohne etwas gegen die Ursache des Problems zu unternehmen.

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