Die westliche „regelbasierte Ordnung“ spielt an zwei Fronten mit dem Feuer

Die Welt sitzt auf einem Pulverfaß, da sich gleich zwei große Konflikte jeden Moment zu einem Weltkrieg ausweiten können. Israels Verteidigungsminister Gallant besucht diese Woche Washington, um über eine Reaktion auf den iranischen Raketenangriff der letzten Woche zu sprechen, der seinerseits Vergeltung für frühere Angriffe Israels war, und gleichzeitig zu versuchen, die USA voll in den Krieg gegen den Iran hineinzuziehen (s.u.). Leider gibt es weder bei den Demokraten noch bei den Republikanern Widerstand gegen die israelische Position und offenbar auch kein Bewußtsein der damit verbundenen Gefahren.

Aber nach einem Jahr unvorstellbarer Barbarei im Gazastreifen und nun auch wahllosen Angriffen auf Zivilisten im Libanon ist die internationale Gemeinschaft nicht mehr dieselbe. Gaza ist nicht nur zum Friedhof unschuldiger Kinder geworden, sondern auch zum Friedhof der „regelbasierten Ordnung“.

Gleichzeitig hat die russische Einnahme von Wuhledar (Ugledar) im Donbaß eine Art Panik im Westen ausgelöst, die eine weitaus krassere Realität offenbart, als die Mainstream-Medien zugeben wollen. Der Konflikt wäre vermeidbar gewesen, hätten die neokonservativen Russenhasser in der NATO Verhandlungen zugestimmt und die nationalen Interessen Rußlands respektiert. Nun hat die NATO ihn faktisch verloren – auf Kosten von Hunderttausenden von Menschenleben und vielleicht sogar der ukrainischen Staatlichkeit.

Aber das werden die NATO-Verbündeten, die am 12. Oktober in Ramstein (Deutschland) an der Sitzung der Ukraine-Kontaktgruppe teilnehmen, sicher nicht zugeben – ohne die Teilnahme von Joe Biden, der seinen Deutschlandbesuch nur zwei Tage (!) vor seiner geplanten Ankunft am 10. Oktober abrupt abgesagt hat. Ob die westliche Kriegsfraktion die geänderte russische Nukleardoktrin verstanden hat, die sich gegen Nuklearstaaten richtet, die eine Aggression gegen russisches Territorium unterstützen (vgl. SAS 40/24), bleibt zweifelhaft, auch wenn erstmals Waffenstillstandsvorschläge geäußert werden.

Jedenfalls ist in den wenigen Wochen bis zur US-Präsidentschaftswahl damit zu rechnen, daß die Spannungen an beiden Fronten weiter wachsen – und danach vielleicht sogar offen ausbrechen. Das Schiller-Institut und die Internationale Friedenskoalition verstärken ihre Mobilisierung, um das zu verhindern.