Washington billigt erneut Massaker an Zivilisten in Gaza

Die Weltöffentlichkeit war erneut schockiert und entsetzt über die Tötung von mehr als 270 palästinensischen Flüchtlingen am 8.6. bei einem israelischen Angriff auf das Flüchtlingslager Nusereit im Zentrum des Gazastreifens, als vier von der Hamas festgehaltene Geiseln befreit wurden. 700 Zivilisten wurden verletzt, und das Lager wurde durch die Bombardierung und den Beschuß, der nach Angaben der israelischen Streitkräfte zur Befreiung der vier Geiseln notwendig war, vollständig zerstört.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Paris am selben Tag begrüßten die Präsidenten Biden und Macron die Geiselrettung und forderten die sofortige Freilassung aller anderen Geiseln, sagten aber laut Protokoll des Weißen Hauses nichts über die palästinensischen Opfer. Noch zynischer ist, daß Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan am 9.6. auf CNN erklärte, die Regierung werde weiter mit Israel bei „Rettungsaktionen“ zusammenarbeiten.

Es gibt Hinweise darauf, daß der von den USA gebaute Pier an der Küste des Gazastreifens, der angeblich humanitärer Hilfe für die Bevölkerung auf dem Seeweg dient, von israelischen Hubschraubern benutzt wurde und daß US-Präzisionstechnologie zu der Operation beitrug.

Nur wenige Tage vor dem grausamen Angriff hatten israelische Streitkräfte eine Schule des Palästina-Hilfwerks UNRWA im Zentrum des Gazastreifens bombardiert, wobei mindestens 37 Menschen getötet und Dutzende verletzt wurden. Israel behauptete, die Schule sei von Hamas-Terroristen genutzt worden.

Unterdessen reiste US-Außenminister Blinken am 9.6. erneut in die Region, um den vom Weißen Haus ausgearbeiteten „Friedensplan“ voranzutreiben, der keinen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand vorsieht (vgl. SAS 23/24). Der Plan wurde auch dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt, wo China, Rußland u.a. Vorbehalte äußerten und Änderungen vorschlugen.